Fluxus, Aktionskunst, Anti-Kunst und Performativität: Symposium zur Tomas Schmit Retrospektive am 23. Oktober 2021
Auch als er sich nach zwei ereignisreichen Jahren ab 1964 von der
Aufführungspraxis der europäischen Fluxus-Gruppe allmählich zu distanzieren begann, blieb Tomas Schmit den Ideen des Fluxus eng verbunden. Nun avancierte das Papier zur Bühne und wurde zum neuen Ort seines vom Fluxus durchdrungenen Credos: „[…] ‚sachen machen‘, eben nicht Sachen darstellen oder kommentieren oder schematisieren oder interpretieren, sondern ‚machen‘.“ Auf dem Papier inszenierte Schmit fortan „die Aufführung des Zeichnens“.
Der Katalog, der anlässlich der ersten Tomas-Schmit-Retrospektive erscheint, nimmt Schmits nahezu vierzig Jahre umfassendes vielfältiges Werk auf Papier – seine Buchprojekte, Editionen und in besonderer Weise seine Zeichnungen – in den Blick. Anhand wissenschaftlicher Essays, persönlicher Erinnerungen einstiger Wegbegleiter und einer reichen Bebilderung lassen sich Schmits stilistische Entwicklung als Zeichner, seine Vorliebe für den Wortwitz und seine Affinität für Gewebe- und Netzstrukturen entdecken. Doch mehr noch steht im Zentrum von Ausstellung und Katalog das „sachen m a c h en“, die ereignishafte Zeichenpraxis Schmits, die mit seiner einstigen Aufführungspraxis aufs Engste verknüpft war und das kreative Potenzial von Zufallsprozessen, Rechen- und Würfelspielen ausschöpfte.